Warum über Marken reden?

Craften ist ein schöpferischer Akt und bedeutet, Dinge mit Verstand zusammenzubauen und Neues daraus zu schaffen. Ziel ist es, einen bestehenden Zustand zu verbessern. Wer craftet, möchte etwas verändern und hat dabei eine spezielle Vision vor Augen. Probleme werden identifiziert und aktiv angegangen, anstatt darauf zu warten, dass ein anderer sie löst. Sie erkennen sich in der Beschreibung wieder? Dann könnte dieses Buch genau richtig für Sie sein!

Das „Craftbook: Markenkommunikation und Produktentwicklung für kirchliche Pioniere“ kann man als einen Werkzeugkasten verstehen, der dem Lesenden helfen soll eigene innovative Projekte in ihrem gezielt kirchlichen Umfeld zu planen und umzusetzen. Die Autor*innen begleiten Lesende durch den gesamten Projektprozess. Die ersten vier Kapitel – Leitbild, Zielgruppe, Wettbewerb, Produkt – sind chronologisch an einen typischen Projektablauf angelehnt. Im abschließenden fünften Kapitel (Methoden) stellen die Autor*innen verschiedene „Tools“ kompakt und praxisnah vor. Schön ist dabei, dass zu Beginn jedes Tools direkt beschrieben wird, wann und mit welchem Ziel es sinnvoll eingesetzt werden kann.

Überhaupt machen es die Autor*innen leicht, ihr Buch zu nutzen – man kann es von vorne bis hinten für ein Projekt durcharbeiten oder nur gezielt bei Problemen und Fragen innerhalb eines Projekts beziehungsweise einer Arbeitsphase zur Hand nehmen. Praxisnahe Beispiele, Kopiervorlagen und schön aufgearbeitete Illustrationen unterstützen nicht nur das Lesen, sondern motivieren auch, es direkt auszuprobieren. Es kommt weitestgehend ohne Fachvokabular aus. Für die wenigen Begriffe findet sich ein Glossar mit einer guten Beschreibung. 

Im Craftbook werfen die Autor*innen einen Blick in die Bibel, auf die heutige Zeit und auf Kirchenentwicklung und vereinen die Erkenntnisse und Beobachtungen direkt in der Projektplanung. Beiträge, etwa vom Bochumer Theologen Matthias Sellmann und Ana Souto Miebach, bringen pastoraltheologische Impulse in die konkrete Umsetzung ein. 

Besonders der Blick auf die Zielgruppen (Kapitel 2) ist erhellend und wichtig. Denn auch Jesus hat nicht mit allen gleich kommuniziert, sondern sich an dem konkreten Gegenüber orientiert. So schlägt das Buch einen Bogen über jesuanische Glaubenskommunikation und Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils bis hin zu Sinus-Milieus, bevor es mit konkreten Arbeitsschritten und Vorlagen für eine Zielgruppenanalyse endet.

Dieses Arbeitsbuch ist ideal für alle, die Neues gezielt angehen wollen und gerne kreativ denken und arbeiten. Als Menschen in der Kirche wird es immer entscheidender, uns über unsere „Marke“, also unsere Kennzeichen, (neu) Gedanken zu machen und diese bei der Produktentwicklung – sei es eine Dienstleistung oder eine Veranstaltung oder ein Projekt – mitzudenken. Denn unabhängig davon, ob wir wollen oder nicht, werden uns als Vertreter*innen der katholischen Kirche von außen verschiedene Labels und Markeneigenschaften zugeschrieben. Das Craftbook ist allen kirchlichen Pionier*innen wärmstens zu empfehlen.

Der Medientipp ist im NETZ-Magazin Ausgabe 9 zuerst erschienen. Die gesamte Ausgabe von NETZ finden Sie hier.