"Die Gemeinde stand hinter uns"
Zum Start 2016 waren sie Teil eines besonderen Pilotprojektes: Renate Kexel, Marcelline Schmidt vom Hofe und Edith Schröder haben als Erste im Bistum ehrenamtlich im Team eine Gemeinde geleitet. Nach sieben Jahren Leitung der Kirchengemeinde St. Petrus Canisius in Oberursel-Oberstedten ziehen sie jetzt im Interview Bilanz. Sie haben sich bewusst entschieden, als Team auf die Fragen zu antworten.
Was war für Sie am Anfang entscheidend?
Team: Um Gemeindeleitung zu werden, braucht es einen Pfarrer und ein Pastoralteam, die dies wollen und unterstützen. So war es bei uns und deswegen haben wir die Aufgabe optimistisch angenommen, auch im Wissen, dass die Gemeinde hinter uns stand.
Wie waren denn die Reaktionen auf das neue Leitungsmodell?
Team: Die waren durchgehend positiv. Auch die älteren Menschen, die sehr auf einen Pfarrer bezogen sind, weil sie es so gelernt haben, haben sich über unsere Beauftragung gefreut und uns immer unterstützt. Es gab nur einige wenige Gemeindemitglieder, denen es anfangs nicht leichtfiel, uns als Leitung zu akzeptieren. Im Ort haben wir die Gemeinde vertreten und nach anfänglicher Verwunderung, dass der Pfarrer nicht kam, wurde das von allen akzeptiert und auch gut gefunden.
Nach anfänglicher Verwunderung, dass der Pfarrer nicht kam, wurde das von allen akzeptiert und auch gut gefunden.
Kam viel Neues auf Sie zu?
Team: Die übliche Arbeit, die in einer Gemeinde ansteht, hatten wir vorher bereits als Vorstand vom Ortsauschuss gemacht, aber durch die offizielle Beauftragung vor der Gemeinde hatten wir ein neues Bewusstsein. Wir fühlten uns nun für das Ganze in der Gemeinde verantwortlich. Dazu gehört es zum Beispiel, zu sehen, dass Arbeitskreise und Gremien vorankommen. Wenn nötig, Hilfe anzubieten. Auf Wünsche und auch Sorgen der Gemeindemitglieder zu achten, den Kontakt mit dem Pastoralteam und dem Pfarrgemeinderat zu halten und für eine gute Zusammenarbeit mit den Sekretariaten zu sorgen.
Wie war Ihre Arbeitsweise und wie aufwändig war das Ganze?
Team: Wir haben einen engagierten und gut arbeitenden Ortsausschuss, in dem alle ihre Aufgaben haben: Das war für uns ein ganz wichtiger Faktor. Wir hatten zwar eine Legitimation, selbst Entscheidungen zu treffen, aber das haben wir fast immer mit dem Ortsausschuss zusammen gemacht. Den Pfarrer und das Pastoralteam konnten wir, wenn nötig, immer um Unterstützung bitten. Wer werden oft danach gefragt, wieviel Zeit wir investiert haben. Darauf gibt es keine einfache Antwort, denn wir haben nach Bedarf und nach Möglichkeit gearbeitet, mal war es mehr, mal weniger. Manchmal mit Treffen und Sitzungen, aber auch viel per Mail oder Telefon. Als Arbeit haben wir es weniger gesehen, es war eine Aufgabe die uns erfüllt hat.
Was hatten Sie sich vorgenommen?
Team: Unsere eigene Vision bestand darin, den vier Säulen der Kirche in allen Bereichen einen Platz zu geben: Verkündigung, Caritas, Liturgie und Gemeinschaft. Damit war unsere Arbeit inhaltlich begründet. Zudem war die gemeinsame Vision der Pfarrei St. Ursula: „Miteinander Glaube leben“ stets ein Leitfaden in unserem Handeln.
Es war eine Aufgabe, die uns erfüllt hat.
Wie fällt Ihr Resümee aus?
Team: Wir haben sieben sehr wertvolle Jahre hinter uns, in denen wir mit vielen Menschen Gemeinschaft erlebten, viele Gestaltungsmöglichkeiten hatten und aktiv einen Beitrag zur Kirchenentwicklung leisten konnten. Uns hat die Leitungszeit sehr viel Freude gemacht.
Wie geht es weiter?
Team: Im Januar dieses Jahres hat ein neues Team unsere Nachfolge angetreten. Wir haben in den vergangenen Jahren schon viel miteinander gemacht und teilen die Leidenschaft für unsere recht kleine, aber lebendige Gemeinde. Auch wenn vielleicht das eine oder andere anders sein wird, können wir jetzt schon sagen: Es geht gut weiter.